Um 500 siedelte der Stamm der Thüringer in unserem Gebiet. Neben Feldbau und Viehhaltung waren die Pferdezucht und ein differenziertes Handwerk (Gold- und Waffenschmiede, Töpfer, Kammmacher) ausgeprägt. Es wurden zahlreiche Pferdegräber gefunden (z.B. in Schönebeck).
Im Jahre 531 besiegten die Franken die im Gebiet siedelnden Thüringer. Nordthüringau (westlich der Elbe u. Saale) fiel an die verbündeten Sachsen. Um 550 n. Chr. drangen slawische Stammesverbände in die während der Völkerwanderung verlassenen Gebiete östlich von Elbe und Saale. Sie gründeten die Gaue Moraciani, Zervisti und Serimunt.
Beide Volksgruppen lebten in den folgenden 200 Jahren relativ friedlich zusammen. Die für die Slaven typischen Ringwälle lassen sich heute auch auf der westlichen Elbeseite nachweisen.
In den Sachsenkriegen von 772 und 785 besiegte Karl der Große mit seinen Panzerreitern die Sachsen. Er führte die Gerichts-, Heeres- und Grafschaftsverfassung ein. Im Gegenzug für die Bereitstellung berittener Krieger, stattete Karl die sächsischen Grundherren mit weiterem Grundbesitz aus. Dies führte zu einer engen Beziehung zwischen dem fränkischen Kaiser und seinen sächsischen Vasallen. Die neue soziale Schicht der Krieger (Ritter) bildete die unterste Schicht des Adels. Vermutlich gehen die Ortschaften Barby, Calbe, Schönebeck und Welsleben auf fränkische Ansiedlungen zurück wo Fron- und Herrenhöfe bestanden. Die Bauern einer Grundherrschaft arbeiteten zunächst noch für sich. Für nicht mehr geleistete Kriegsdienste und für ihren Schutz leisteten sie nun aber eine Heeressteuer an den Grundherren und wurden lehensabhängig.
Die Grundherrschaften betrieben Dreifelderwirtschaft. Es wechselten sich Wintergetreide, Sommergetreide und Brache (Viehweide) ab. An Wiesen, Wäldern und Gewässern herrschte Allgemeineigentum (Allmende). Die meisten Dörfer waren zu Haufendörfern herangewachsen und durch einen geflochtenen Zaun geschützt. Der Zaun verhinderte, dass das Vieh floh und gab Schutz vor Wölfen und Luchsen.
Im Jahre 782 untergliedert Karl der Große den ostfälischen Nordthüringau in die Grafschaften Mühlingen, Billingshoch und Seehausen. Die Grafschaft Mühlingen wurde nach der Teilung des Frankenreiches lt. Vertrag von Verdun (843) dem Ostfrankenreich zugesprochen. Das vorherrschende Geschlecht der Liudolfinger sicherten das Gebiet zwischen Elbe und Saale durch die Anlage / den Ausbau von Burgwarden (z.B. in Frose, Barby, Calbe). Die Bewohner eines Burgwardbezirkes hatten die Verteidigungsanlage und die dahin führenden Wege zu erhalten. Jeder neunte Mann wurde verpflichtet sich wehrhaft zu machen und in den Burgward zu ziehen. Die anderen hatten für seinen Unterhalt und seine Bewaffnung zu sorgen. Die Bauern waren kaum noch Frei und mussten viele Dienste und Abgaben an den Grundherrn als auch an den Burgvogt zu zahlen.
Barby wurde erstmals 961 als "Civitas Barbogi" erwähnt. Im Jahre 968 gründete Otto I. das Erzbistum Magdeburg. Die umgebende Bauernschaft war zur Abgabe des Zehnten verpflichtet. 974 schenkte Otto II. seiner Schwester Mathilde (Äbtissin im Reichsstift Quedlinburg) den Burgwardbezirk Barby. Diese übertrug die Besitzung an die sächsischen Reichsgrafen/Markgrafen. 1176 gab Bernhard, Sohn Albrechts des Bären, die Burg Barby als Lehen an Walter von Arnstein, einer Arnstedter Seitenlinie. Im Jahre 1240 erhielten die Arnstedter das Lehen an der ehemaligen Reichsgrafschaft Mühlingen. 1282 erwarb Albrecht aus der Barbyer Seitenlinie der Arnsteiner die Grafschaft Mühlingen.
In der Magdeburger Schöppenchronik wird 1314 erstmals der Begriff "Börde" (vom niederdeutschen "bören", also "tragen" im Sinne von Ertragreich) genannt. In der Landfriedensurkunde von 1363 wurden 24 Dörfer dazu gezählt.
1330 fielen die Herrschaften Rosenburg und Walternienburg an die Barbyer Arnsteiner. 1332 nannten sich die Herren von Barby auch Grafen von Mühlingen. Zwischen 1348 und 1350 leidet die Gegend unter der Pest, die zu hohen Verlusten in der Bevölkerung führte.
Im Jahre 1359 verzichtete das Stift Quedlinburg auf die Herrschaften Barby und Walternienburg und übertrugen sie an die Herzöge von Sachsen. In dieser Zeit trieben Raubritter Ihr Unwesen. Mithilfe eines "Schutz- und Trutzbündnisses" gelang es Graf Günther II. von Barby das Land wieder zu befrieden.
Die „Magdeburger Schöppenchronik[1]“ berichtet von einem Vorfall aus jener Zeit, der sich in Döben, ganz in der Nähe von Wespen, zugetragen hat:
„dit schach na Cristi gebort 1300 und 67 jare vor der vasten.
Hir na in sunte Steffens dage bi Barbei in dem dorpe was ein man beseten, de heit Herman van Deven. de heit sine knechte varen na korne. de knechte spreken, man plege in sunte Steffens dage nein korn invoren. he wart tornich und zwang de knechte dat se utvoren, und sadelde sine perd in tornigem mode und reid on na to velde. des vorhof sik ein weder, und ein donreslach sloch on dot und dat herte ut dem live, dat he vele van dem perde. de on gesehn hadden, seden dat so na.“
„Das geschah nach Christi Geburt 1367 vor dem Fasten. Danach, zu St. Stephanus (Anm.: 26. Dezember/2. Weihnachtsfeiertag), bei Barby, in dem Dorf, welches ein Mann besiedelte, der Herman von Deven (Anm.: Döben) hieß. Es heißt, seine Knechte fuhren Korn. Da sprachen die Knechte, man pflege zu St. Stephanus kein Korn einzufahren. Da wurde er zornig und zwang die Knechte, dass Sie rausfahren und sattelte sein Pferd mit zornigem Gemüt und ritt ihnen nach zum Felde. …(?) und ein Donnerschlag schlug ihn tot und das Herz aus dem Leibe, sodass er vom Pferd fiel. Die das gesehen hatten, erzählen das so (?).
Als Kurfürst Albrecht von Sachsen 1422 ohne Erben starb, gingen die Lehensrechte von Barby und Walternienburg auf die Fürsten von Anhalt/Bernburg. Nach deren Tod wurde Günther der IV. von Barby mit der Grafschaft Mühlingen belehnt, womit die Grafschaft "reichsunmittelbar" wurde und damit nur dem Kaiser unterstand. Folglich wurde Barby 1497 zur Reichsgrafschaft erhoben.
[1] Janicke, K., Dittmar, M., & Hertel, G. (1869). Die Chroniken der deutschen Städte – vom 14. bis in‘s 16. Jahrhundert, „Magdeburger Schöppenchronik“ (1350 bis 1516) (Bd. Siebenter Band). Leipzig: Verlag von Hirzel. „Magdeburger Schöppenchronik“, S. 253
sofern nicht genauer vermerkt, entstammen die Informationen:
Geffert, Koch, Kwapulinski, Lindner, Radicke, Schwachenwalde, Warnecke.(1999). Spurensuche - Von der Völkerwanderung zum heutigen Landkreis Schönebeck, Herausgeber: Kreissparkasse Schönebeck